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Erschöpft nach Narzissten? Dein Nervensystem erklärt es – und so kommst du wieder in deine Kraft

December 10, 20259 min read

Du hast dich getrennt. Du dachtest, jetzt wird alles besser. Stattdessen fühlst du dich schlechter als je zuvor.

Nachts wachst du auf, dein Herz rast. Deine Gedanken kreisen. Du kannst nicht abschalten. Tagsüber bist du gereizt, explosiv bei Kleinigkeiten. Deine Konzentration ist im Keller. Entscheidungen treffen fühlt sich unmöglich an.

Und dann kommen diese Gedanken:

"Vielleicht stimmt mit mir doch etwas nicht?"

"Warum kann ich nicht einfach (...)?"

"Vielleicht bin ich doch die Narzisstin?"

"Ich kann nicht mehr. Ich gebe auf."

"Bin ich überhaupt eine gute Mutter?"

Stopp.

Das, was du fühlst, ist nicht Versagen. Es ist Biochemie.

Und sobald du verstehst, was in deinem Körper passiert, kannst du wieder anfangen zu führen. Dich selbst. Dein Leben. Deine Entscheidungen.

Deine Gedankenkreise sind ein Symptom

Du liegst nachts wach, grübelst, drehst dich im Kreis. Immer dieselben Gedanken: "Was ist, wenn er das Sorgerecht bekommt? Was, wenn ich verliere? Was, wenn niemand mir glaubt?"

Dein Kopf rast. Du kannst nicht abschalten.

Tagsüber bist du gereizt. Dein Kind fragt etwas Harmloses – "Mama, wo ist meine Puppe mit den grünen Haaren und dem blauen Herzchenkleid?" – Du bist überreizt. Du pampst es an, obwohl es nichts dafür kann. Hinterher tut's dir unendlich leid. Du schämst dich. Du denkst: "Was bin ich nur für eine Mutter?"

Das ist kein Charakterfehler. Das ist auch kein Zeichen dafür, dass du eine schlechte Mutter bist. Es ist Biochemie: ein Alarmzustand, der chronisch wird, wenn er dauerhaft aktiviert wird.

Lass mich dir anhand eines Beispiels erklären, wann es im Körper zum Alarmzustand kommt:

Stell dir vor, du bist in der Steinzeit. Du läufst durch den Wald. Plötzlich steht ein Säbelzahntiger vor dir.

Dein Nervensystem reagiert: ALARM!

Dein Körper schaltet sofort um: → Cortisol (das Stresshormon) schießt ins Blut → Dein Herz pumpt wie verrückt → Deine Muskeln spannen sich an → Dein Gehirn schaltet auf Überlebensmodus

Du hast zwei Optionen: Kämpfen oder Weglaufen.

Du rennst. Du überlebst. Der Tiger ist weg.

Und dann – ganz wichtig – geht der Alarm wieder AUS.

Dein Körper fährt runter. Cortisol sinkt. Du entspannst dich. Alles gut.

So war das gedacht. So funktioniert es bei akuten Gefahren perfekt.

Gefahr kommt → Alarm geht an → Du reagierst → Gefahr ist vorbei → Alarm geht aus.

Dieses System hat uns als Menschen über Jahrtausende am Leben gehalten.

Aber jetzt kommt das Problem:

Dein Körper kann nicht unterscheiden zwischen einem echten Säbelzahntiger und einer emotionalen Bedrohung.

Für dein Nervensystem ist beides das Gleiche: GEFAHR.

👉 Das heißt für dich in deiner derzeitigen Situation:

Der Säbelzahntiger? Das ist dein Ex.

Jede WhatsApp von ihm: ALARM. Jeder Anruf vom Jugendamt: ALARM. Jeder Gedanke an die Gerichtsverhandlung: ALARM. Jede Übergabe des Kindes: ALARM.

Dein Körper reagiert genauso wie auf den Tiger. Cortisol hoch. Herzrasen. Kampfbereitschaft.

Aber – und das ist das entscheidende Problem:

Du kannst nicht weglaufen. Du kannst nicht kämpfen (zumindest nicht körperlich).

Der "Tiger" verschwindet nicht.

Verstehst du, was das bedeutet?

Bei einem echten Tiger: Gefahr vorbei → Alarm aus.

Bei deinem Ex: Gefahr gefühlt NIE vorbei → Alarm bleibt AN.

Er schreibt dir womöglich gleich morgen wieder. Oder übermorgen. Und nächste Woche steht vielleicht wieder die nächste Behörde vor der Tür. In zwei Monaten ist Gerichtstermin. Und selbst wenn der vorbei ist – er bleibt Teil deines Lebens, weil ihr ein Kind habt.

Der Alarm geht nie aus - und das ist extrem erschöpfend. Es kostet unheimlich viel Kraft, deine Energie geht ständig dabei verloren.

Dein Körper bleibt in Habachtstellung. Weil die Bedrohung nicht verschwindet. Sie ist da. Permanent. Unberechenbar. Gefühlt ist alles unkontrollierbar.


Und jetzt wird's kritisch – aber auch wichtig zu verstehen, um es zu verändern:

Bei dir ist der Alarm seit Monaten, vielleicht Jahren, dauerhaft an. 24/7.

Dein Körper denkt, du bist in Lebensgefahr. Jeden Tag. Die ganze Zeit. Dein Körper macht das nicht, weil er kaputt ist. Er macht das, weil er dich beschützen will. Er tut genau das, wofür er programmiert wurde.

Das Problem dabei ist nur: Er weiß nicht, dass diese Art von "Gefahr" anders funktioniert als ein Tiger. Er weiß nicht, dass er runterfahren könnte, ohne dass du stirbst.

Dein Körper hat vergessen, was "Normal" ist.

Der Alarmzustand IST sein Normal geworden. Er weiß gar nicht mehr, wie sich "sicher" anfühlt. Wie sich "entspannt" anfühlt.

Stell dir vor: Ein Rauchwarnmelder, der seit zwei Jahren durchgehend piept. Irgendwann hörst du ihn nicht mal mehr bewusst – aber dein Körper? Der steht trotzdem unter Dauerspannung.

Aber - und das ist entscheidend:

Du kannst deinem Körper wieder beibringen, dass er sicher ist. Dass er runterfahren darf. Dass nicht jede WhatsApp eine Lebensgefahr ist.

Es ist möglich, dieses System wieder zu regulieren. Deinen Körper aus dem Dauerstress rauszuholen. Ihm zu zeigen: "Es ist ok. Du darfst entspannen."

Das ist kein Märchen oder eine Erfindung. Das ist Biochemie, die beeinflusst werden kann.

Du kannst deinem Körper wieder beibringen, dass er sicher ist. Dass er runterfahren darf. Dass nicht jede WhatsApp eine Lebensgefahr ist.

Es ist möglich, dieses System wieder zu regulieren. Deinen Körper aus dem Dauerstress rauszuholen. Ihm zu zeigen: "Es ist ok. Du darfst entspannen."

Für deinen Körper IST derzeit der Alarmzustand noch normal. Deswegen wirst du ganz unruhig, wenn es plötzlich ruhig wird.

Du kennst das sicher auch?

Dein Ex lässt mal nichts von sich hören. Kein Anruf. Keine WhatsApp. Nichts. Du kannst trotzdem nicht abschalten.

Du denkst: "Was kommt als Nächstes? Was macht er? Was hat er vor? Irgendwas stimmt doch nicht. Das ist viel zu ruhig."

Dein Körper treibt dich an, weil er Ruhe inzwischen mit Gefahr gleichsetzt. Er kennt Sicherheit nicht mehr und erwartet ständig den nächsten Angriff. Dieses Muster kommt daher, dass dein Nervensystem durch jahrelangen Stress und Missbrauch überlastet ist - es bleibt im Alarmmodus, auch wenn die akute Gefahr längst vorbei ist.

Und natürlich hast du auch Grund dafür:

Seine Schikanen. Seine Dramen. Seine Provokationen. Seine ständigen neuen Ideen, wie er dich triggern kann. Das alles spielt zusammen: Deine Erfahrungen + dein überstresstes Nervensystem.

Du kannst IHN nicht aufhalten. Du kannst ihn nicht regulieren. Du hast es versucht. Du hast gesehen: Es bringt nichts.

Deswegen darfst du dich auch nicht mehr auf IHN fokussieren. Sondern auf deinen Körper.

Wie bringst du deinen Körper dazu, dass er aufhört zu scannen? Dass er aus dem Dauеrаlarm rauskommt?

Denn das bedeutet für dich: Erst dann kannst du wieder ruhig durchatmen, Klarheit gewinnen und bewusst Entscheidungen treffen - statt ständig vom Alarmzustand getrieben zu werden.

Warum Zwingen oder Affirmationen aufsagen nicht hilft: Sich zu ZWINGEN loszulassen? Mit Affirmationen wie "Ich lasse jetzt los. Ich werde immer stärker"?

Das bringt NICHTS, wenn dein Körper das immer noch so gespeichert hat. Dein Körper glaubt dir nicht. Er hält fest. Er scannt weiter. Er bleibt in Alarmbereitschaft.

Loslassen beginnt über den Körper - nicht über den Kopf. Deswegen funktioniert Therapie alleine oft nicht.

"Ich gehe doch in Therapie. Ich arbeite an mir. Ich mache doch schon so viel. Und trotzdem..."

Ja. Trotzdem. Weil dein Körper, dein Nervensystem, nicht loslässt. Es hält fest. Es scannt weiter die Gefahr. Da sitzt der Schlüssel.


➡️ Was braucht dein Körper in deiner Situation wirklich?

Dein Körper muss lernen, dass er sicher ist. Das passiert, indem du GEGEN deine Ängste handelst und deinem Körper beweist: "Mir passiert nichts."

Nicht einmal. Nicht zweimal. Sondern immer wieder. Training.

Dein Körper hat sich das über Jahre antrainiert – du musst ihm jetzt auch die Zeit geben, es wieder zu überschreiben. Mit den kleinen Momenten. Den Situationen, die dich nachts wachhalten.

Ein Beispiel:

Die Übergabe steht bevor. In deinem Kopf läuft der Film:

"Oh Gott, meine Haare. Ich muss sie noch waschen. Ich gehe lieber noch zum Friseur. Was wird er sagen? Was wird er denken? Später rennt er zum Jugendamt und erzählt noch (...)"

Du bist in Panik. Du willst alles perfekt machen, damit er keinen Grund hat, dich zu kritisieren oder über dich etwas zu verbreiten.

STOP.

Hier ist der Moment, wo du dein Nervensystem trainieren kannst:

Lass deine Haare so, wie sie sind. Auch wenn in dir alles schreit: "Du musst dich herrichten! Sonst sagt er was!" Denn: Er wird trotzdem was sagen. Und du weißt es selbst.

Und für seine Provokationen im Elternalltag hilft dir mein 25-Strategien-Kurs: Stoppe das toxische Machtspiel deines Ex. Du kommst wieder in deine Kraft, findest innere Klarheit und Ruhe, auch wenn er provoziert. Du fühlst dich nicht mehr ausgeliefert oder ohnmächtig, sondern handelst souverän - Schritt für Schritt. Du gewinnst Orientierung, Sicherheit und Selbstvertrauen zurück und bestimmst, wie du in deinem Elternalltag reagierst.

Auch wenn du deine Haare wäschst, stylst, zum Friseur gehst - er wird einen Kommentar abgeben. Immer. Das ist sein Programm. Also kannst du dir den ganzen Aufwand sparen.

Du machst dein Ding. So, wie du es willst. Nicht so, wie du glaubst, dass er es erwartet. Sondern so, wie du handeln würdest, wenn er gar nicht existieren würde. Und was passiert dann? Du spürst: Du hast es DURCHGEZOGEN. Du hast GEGEN deine Angst gehandelt. Klingt banal, aber du weißt, wie heftig es ist, gegen dieses Gefühl anzukämpfen – gegen den Widerstand in dir, der schon jetzt schreit.

Das ist der Moment, wo dein Nervensystem lernt: "Ich habe es gemacht - und mir ist nichts passiert. Es besteht keine Lebensgefahr!"

✅ Nach der Übergabe – und das ist wichtig:

Nicht darauf fokussieren, was er gesagt oder wie er reagiert hat oder nicht. Sondern auf DICH.

Sag dir bewusst:

✨ "Ich hab es geschafft."

✨ "Ich hab das durchgezogen."

✨ "Ich hab das gut gemacht."

✨ "Es wird mir immer mehr gelingen."

✨ "Ich werde das jetzt immer öfter machen."

✨ "Mir ist nichts passiert."

✨ "Ich lebe mein Leben und tue was ich will."

Du trainierst dein Nervensystem darauf, dass sein Kommentar oder Blick keine Gefahr mehr bedeutet. Du zeigst deinem Körper: ‚Ich kann sein Urteil aushalten. Es tut mir nichts‘.


👉 Das sind die kleinen Trainingsmomente:

Nicht der grandiose Showdown. Nicht die perfekte große Grenze.

Sondern die winzigen Entscheidungen, wo du GEGEN den Zwang handelst. Gegen die Angst. Gegen die Gewohnheit. Gegen das "Ich muss alles perfekt machen, damit er mich in Ruhe lässt."

Weil die Wahrheit ist:

Er sucht das Haar in der Suppe - egal, was du tust. Also fang getrost damit an, DEIN Ding zu machen. Schritt für Schritt. Situation für Situation.

Jedes Mal, wenn du es schaffst, wird es ein Stück leichter. Dein Körper merkt: Ich kann das aushalten. Ich kann etwas tun. Ich bin nicht machtlos. Ich bin stärker als meine Angst. Und gleichzeitig wächst dein Selbstbewusstsein - Schritt für Schritt, Erfahrung für Erfahrung. Du lernst, dass du dich nicht von alten Mustern, Kommentaren oder Blicken aus der Bahn werfen lässt, sondern souverän und stabil bleibst.

Dieser Weg wird dich wachsen lassen - und ja, er wird dich auch herausfordern. Dein Körper war lange im Alarmmodus, und diese ständige Anspannung kostet Energie. Deshalb spürst du die Erschöpfung - das ist normal und gehört zum Prozess. Aber es lässt sich ändern: Schritt für Schritt kannst du wieder Ruhe, Klarheit und Kraft in dir finden.

Und ich begleite dich dabei.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Blogbeitrag dient ausschließlich der allgemeinen Information und basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen sowie allgemein zugänglichem Wissen über Gesundheit. Er ersetzt keine medizinische, psychologische oder therapeutische Beratung.

Ich bin Erika Schewsky – Diplom-Mentaltrainerin, EMDR Practitioner Coach und Expertin für Mütter, die sich in hochkonfliktären Familienrechtsverfahren mit narzisstisch-psychopathischen Ex-Partnern behaupten müssen.
Meine Mission: Dir Klarheit geben. Dich stärken. Dich in deine innere Ruhe und souveräne Selbstführung bringen.

Erika Schewsky

Ich bin Erika Schewsky – Diplom-Mentaltrainerin, EMDR Practitioner Coach und Expertin für Mütter, die sich in hochkonfliktären Familienrechtsverfahren mit narzisstisch-psychopathischen Ex-Partnern behaupten müssen. Meine Mission: Dir Klarheit geben. Dich stärken. Dich in deine innere Ruhe und souveräne Selbstführung bringen.

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